lagune cuicocha & der vulkanismus ecuadors

ich & naja
ich & naja

eine kurze busfahrt und ein taxi später, liegt von otavalo aus gestartet die kraterlagune cuicocha.

die von euch, die bereits eine idee von der geographie & geologie ecuadors haben, ahnen schon, dass es sich um einen erloschenen vulkan handelt. perfekt passen würde ein kleiner eintrag zum thema vulkanismus wohl im zusammenhang mit einem ausflug zum vulkan cotopaxi, da dieser doch DER vulkan ecuadors ist. nichtsdestotrotz schiebe ich meine kleine erdkunde stunde schon hier ein - wer weiß ob ich zeitnah oder überhaupt noch zum cotopaxi komme, mit meinem schönen gipsfuß… (alle die verwirrt sind, lest bitte den eintrag vom 04.07.18)
für jene die gerade keine naturwissenschaftliche bildung möchten, weiter unten findet sich der text zum ausflug zur lagune cuicocha!
 


nun denn:

wie die wirbelsäule ecuadors, zieht sich von norden nach süden der andengürtel, von alexander von humbolt liebevoll die "straße der  vulkane" genannt. diese hohe konzentration an vulkanen in ecuador stammt daher, dass sich die ozeanische nazca-platte unter die viel leichtere südamerikanische kontinentalplatte schiebt - und darunter abtaucht. es entsteht eine subduktionszone, jene platte welche untertaucht, ist die subduzierte platte. subduktion = (lat. sub "unter" und ducere "führen"). jedenfalls: durch die subduktion der nazca-platte unter die andere, entstehen brüche und faltungen und besonders die sedimente zwischen den platten werden deformiert. so können plötzliche spannungen oder entlastungen heftige erdbeben verursachen - so im april 2016, wo mit der stärke von 7,8 Mw ein erdbeben in den küstenprovinzen manabí und Esmeraldas verwüstung hinterlies (quelle).

bei dem subduktionsprozess wird das andenhochland vervorgehoben und die subduzierte platte wird in der tiefe erwärmt, gestein, sedimente und wasser bilden eine schmelze. in den brüchen steigt diese nach oben und als lokale durchbrüche entstehe die andenvulkane. 

es gibt drei verschiedene typen an vulkanen, welche hier in ecuador vertreten sind:

vulkane effusiver, hawaiischer tätigkeit - bei diesen tritt dünnflüssige lava aus, welche in strömen abfließt (sierra negra, isla isabela, galapagos)
vulkane explosiver asubruchsform - asche und gas wird begleitet von einer Explosion in die luft geschleudert (guagua pichincha, quito)

vulkane plinianischer tätigkeit - eine eruptionssäule vulkanischen materials wird in höhere sphären katapultiert  (tungurahua, baños)

 

da die meisten vulkane denen ich hier begegnet bin, oder von welchen ich gehört habe, explosiven charakters sind, noch etwas dazu:

bei einer eruption fördern diese gigantischen feuerspucker kieselsäurereiches magma aus den subduzierten sedimenten, gemischt mit einem hohen anteil eingeschlossener gase. durch die gase werden die zähen magmen bei der eruption zerissen und viel lockeres material gemischt mit gasen wird produziert. bei solchen gewaltigen entladungen kann gegebenenfalls gleich er gesamte gipfel mit einem riesen wumms mit in die luft gepustet werden. zudem entstehen pyroklastische ströme - in deutsch: glutlawienen - welche in die täler rollen und riesige aschewolken die ascheregen bringen. 

durch die schnell entleerten magmakammern entsteht oft ein steilwandiger einbruchkessel, welcher sich manchmal mit wasser füllt.

 

die häufigkeit aktiver vulkane solcher art hat abgenommen. in der westlichen kordillere (=gebirgszug) ecuadors ist dieser explosiven art noch der "guagau pichincha (4794m)" aktiv, dirket neben quito.

in der östlichen kordillere gibt es vermehrt vulkane effusiver art, jedoch auch einige explosiven charakters - davon aktiv sind noch der "tungurahua (5016m)", der "sangay (5230m)" und der "cotopaxi (5897m)". der cotopaxi ist der höchste aktive frei stehende vulkan der erde.  

die vulkane welche zwischen den kordilleren liegen, unterschieden sich im wesentlichen in ihrer größe zu denen, welche in den kordilleren liegen. so ist der "ruminahui" als der höchste unter ihnen "gerade mal" 4722 meter hoch. aktiv ist jedoch nur noch der "imbabura (4621m)". 

im amazonas gebiet finden sich nur drei Vulkane, welche geographisch einer anderen, größeren faltungszone entsprungen sind. 

der vulkanismus der galapagos inseln steht nicht im zusammenhang mit der südamerikanischen subduktion. die inseln verdanken ihre existenz einem "hot-spot", an welchem punktuell magma aufstieg - wie hawaii. da sich die nazca-platte über den unbeweglichen hot-spot  hinweg bewegt, ist durch das aufsteigende magma im laufe von millionen jahren die inselkette entstand.

 

es gibt fast 70 vulkane in ecuador, von denen heute 18 als aktiv oder zumindest als potentiell aktiv angesehen werden. 

neben ihrer zerstörerischen kraft bringen die vulkane aber durchaus auch wichtige und wohltätige zwecke für die natur und das land mit sich. durch einen ausbruch wird sehr mineralhaltiges vulkanisches material verteilt, welches auch noch jahre nach dem ausbruch seine wirkstoffe an die erde abgibt. so sind auch die folgen eines ascheregens vorerst zerstörerisch, fördern aber die folgenden jahre durch ihren dünge effekt die landwirtschaft.  


so viel zu dem vulkanismus ecuadors..! für jene die sich das wissen angeeigenet haben: der cuicocha gehört zu jenen typen Vulkan, welche ein leben explosiven Charakters lebten, mit pyroklastischen strömen und implodierendem kessel.

für alle anderen: die lagune ist ein toter vulkan mit wasser drin. 

der cuicocha zählt jedenfalls zu den vulkan kratern, welche zu den schöneren und spektakuläreren. dementsprechend sind naja, klara und ich am tag nach unserem samstags - markt - ausflug hoch zur lagune gefahren, um diese anschauen zu gehen. 

eigentlich geplant war, zusammen mit freddy und julius hoch zu fahren - wozu es jedoch nie kam. denn anstatt vormittags zur verabredeten zeit am busbahnhof otavalos aufzutauchen, erhielten wir von den jungs einen anruf, dass sie verspätet seien. wir warteten. nach sehr geraumer zeit riefen wir erneut an, um dann zu erfahren, dass es problematiken mit dem bus gebe, wir sollten doch schon mal vorfahren, wir würden uns dann oben an der lagune treffen. wenn sie oben seien, würden sie sich melden. heißt, wir drei sind dann schon mal zur lagune gefahren - einen anruf, dass julius und freddy da seien, erhielten wir nie.... die beiden blieben für den tag verschollen. dem planungs- und verpeiltheitstalent der beiden vertrauend, wunderten wir uns nicht sehrdarüber.

stattdessen sind wir dann alleine etwas die lagune cuicocha entlang gelaufen, beziehungsweise oben entlang des kraterrandes. es gibt einen 4 bis 5 stündigen rundweg, für welchen wir allerdings keine zeit hatten. dafür haben wir uns zeit gelassen, die aussicht genossen und zu einer passenden zeit unser mittagessen genehmigt - haferflocken, joghurt und banane, sehr schlau geplant aus zuvor besorgten bechern und mit löffeln vom straßenstand...! prost!

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